Freitag, 30. Juli 2010

Ab ins Museum! Mal wieder Ueno-Park

Am 28. Juli (Mi.) wurde ich von Leon spontan dazu "überredet" mich mit ihm in die japanische Sommerhitze zu wagen und noch zusammen mit Susi, Liane und Tina und Katrin einen Tag im Uenopark zu verbringen. Da es die wahrscheinlich letzten Momente sein werden, die man noch hier in Japan verbringen wird, packte ich mir ne große Wasserflasche ein und kam mit.

In Ueno angekommen haben ich und Tina uns erstmal ein frisches, japanisches Eis (kakikoori) besorgt. Dieses besteht eigentlich nur aus von einem Eisblock geschabten Eis, wahlweise mit Sirup übergossen. Dennoch schmeckt es in der Hitze wunderbar und kühlt auch schön.

Es gibt Sirup in den Geschmäckern Melone, Erdbeere, blue Hawaii (?), Zitrone und noch viele mehr. Das Eis färbt auch die Zunge in den buntesten Farben.

Nach einer Weile des Überlegens und des demokratischen Abstimmens entschieden wir uns das "National Museum of Nature and Science" zu besuchen. Davor haben wir aber noch an einigen Statuen von Rodin gehalten, welche Liane gerne ansehen wollte. Spontan kam auch ein Mann buchstäblich aus dem Hinterhalt geschossen und erklärte und einige Fakten zu den Statuen, ohne dass wir es eigentlich wollten.



Die Statuen standen alle im Außenbereich des Kunstmuseums, daher mussten wir nichts extra bezahlen. Im rechten Bild sieht man Leon, wie er von unserem spontanen Kunstführer in die Pose des Denkers zurechtgebogen wurde. Im Endeffekt war das aber nicht ganz Möglich, weil der Denker in einer "unmöglichen" Pose herumgrübelt. Leider habe ich den Mann nicht geknipst...

Nach der kleinen Kunststunde ging es auch endlich zum Naturwissenschaftsmuseum. Wir wollten schon unsere Studentenausweise für einen kleinen Rabatt zücken, als man uns gesagt hatte, dass wir als Studenten der Sophia Universität für Lau in das Museum durften. Wie ich nacher erfahren habe, gibt es einen Partnerschaftsvertrag mit diversen japanischen Unis und einigen Museen sodass man als Student einiges an Eintrittsgeldern sparen kann.

Im Museum wollte Susi gerne die Knochen der Dinos sehen, welche größtenteils in der "Global Gallery" ausgestellt wurden. Leider haben wir uns in dem unübersichtlichen Gebäude mit den Aufzüfgen vertan und haben uns stattdessen in die "Japan Gallery" verirrt.
Das war aber halb so wild, denn so haben wir größtenteils etwas über die Flora, Fauna und Geografie von Japan erfahren. Was man als Japanologiestudent ohnehin gemacht haben sollte...

Auf dem rechten Bild schaut sich Leon demonstrativ die Gesteinsschichten Japans an.

Man konnte viele Tiere, Pflanzen und Steine in der "Japan Gallery" bestaunen, welche es in Japan zu finden gibt bzw. zu finden gab. Wir sahen auch Abteilungen über die Siedlingsgeschichte der Japaner und Fossilienfunde.

Als wir spontan überprüft haben, wie lange wir eigentlich noch Zeit hätten, blieben uns nur noch 15 Minuten bis zum Torschluss (17:00 Uhr), und um noch fix in die "Global Gallery" zu huschen, und uns die Dinos anzusehen. Das haben wir auch noch geschafft, und staunten über die riesigen Knochengerüste, während man schon freundlich über die Lautsprecher gebeten wurde das Museum zu verlassen. Ich habe noch schnell ein Video gemacht.


In diversen Einrichtungen wird bei Torschluss eine kleine Melodie gespielt, damit jeder weiß, dass es Zeit zum Verlassen des Gebäudes ist.

Da es nach dem Museumsbesuch noch relativ früh war, haben wir uns nach einem kleinen Zwischenstopp im Convenient Store ein ruhiges Plätzchen am See gesucht. Dort saßen wir noch ein bisschen zusammen, während die Sonne unterging und in der Ferne Musik (scheinbar japanische Volksmusik) spielte. In Ueno standen wegen des matsuris (lokale Feier) überall kleinere Buden herum, zwischen denen Lampignons herumbaumelten.

Zum ersten Mal sah ich die (beinahe) blühenden Lotuspflanzen in Ueno. Sonst waren sie schon immer verwelkt gewesen.

Die Meute des Tages.

Lampignons, welche die Namen der Sponsoren des matsuri tragen.

Dann ging es auch wieder nach Hause.


Soweit von mir.


Donnerstag, 29. Juli 2010

Naschkatzen in Shibuya

Kaum haben die Ferien begonnen, schon stapeln sich bei mir die Berichte...

Zuerst habe ich einen unglaublich süßen Geheimtipp für alle Naschkatzen und -kater, welche gerne in Shibuya nach Herzenslust Süßkram schlemmen wollen. Eigentlich kam die Idee von Shu, welche am 27. Juli (Di.) für ihren Geburtstag mich und noch viele andere zum Nachfeiern ins "Sweets Paradise" in Shibuya eingeladen hatte. Gegen 18 Uhr traf sich also eine Gruppe von 10 Leuten vor der Polizeibox in Shibuya und machte sich zum besagten Ort auf.

Shu hat geladen und wir sind gekommen. Wir waren eine illustre Gruppe von neun Ausländern und einer Japanerin. Sechs von uns waren übrigens von der Halle-Uni.

Im Sweets Paradise hatten wir für eineinhalb Stunden ein "all-you-can-eat" Buffet und konnten demzufolge schlemmen, bis die Knöpfe platzten. Es gab neben herzhaften Sachen wie Pasta- und Reisgerichte auch allerlei Sorten Kuchen, Torten, Pudding, Soft- und Wassereis, Limo, Kakao, Obstsalate, Popkorn, Schokolade und vieles mehr.



Diese Leckereien hier sind nur ein Bruchteil des ganzen Buffets. Jedes Stück war so lecker, dass es mir schwer fällt einen Favoriten zu wählen, aber der Omuraisu (linkes Bild) und der Bananenkuchen kommen mit unter die ersten Plätze.

Nachdem die Zeit abgelaufen war, verließen wir mit einer leichten Zuckerüberdosis das Lokal und knipsten noch fix ein paar Purikura in einer nahegelegenen Spielhalle. Leider hatten wir einen Automaten erwischt, welcher einen (unfreiwillig) "verschönert". Daher sieht das Resultat etwas seltsam aus...

Achtung Glubschaugen!

Danach verabschiedeten sich alle vor dem Bahnhof und gingen wieder nach Hause. Für einige von uns war es das wahrscheinlich letzte Mal, dass wir uns in Japan getroffen haben. Dennoch sieht man sich ja irgendwann mal wieder oder hat zumindest die Kontaktdaten ausgetauscht.



Soweit von mir.


Samstag, 24. Juli 2010

Tierwelt in Warabi

Nach meinen mittlerweile schon 10 Monaten hier in Japan, habe ich so einige Tiere gesehen, welche in deutschen Gefilden eher selten oder anders vorkommen. Nun ist es mal an der Zeit von meinen Erlebnissen mit den pelzigen, krabbelnden, lärmenden oder schwimmenden Viechern in meinem Umfeld zu berichten. Und da gibt es so einige.

Vögel

Die wahrscheinlich ersten Vögel in Tokyo, auf die man treffen wird, sind Krähen. Die sind das ganze Jahr zu und zu jeder Tageszeit in der Stadt zu finden und krächzen lauthals in der Nachbarschaft herum. An den Tagen, an denen der Müll herausgebracht wird, machen sich die schwarz gefiederten Biester auf der Suche nach Resten in Scharen über alle Säcke her, welche nicht mit Netzen abgedeckt oder sonst wie gesichert sind. Meistens hinterlassen sie danach auch immer eine riesiege Sauerei. Groß sind die Ebenfalls.



Leider habe ich auf dem rechten Bild keine Krähen "inflagranti" erwischt. Aber so sieht es an den meisten Mülltagen aus, wenn der Müll nich abgesichert wurde.

Eine weitere fliegende Spezies sind Vögel, welche Nami kurzerhand "Bananenvögel" getauft hatte, da sie beim Fliegen wie Bananen gekrümmt sind. Ihr nerviger Ruf ist steht dem der Krähen in nichts nach. Besonders im Frühjahr haben diese Vögel gekreischt wie am Spieß. Leider kenne ich ihre genaue Bezeichnung nicht und habe sie auch nicht nach Recherche gefunden. Ich vermute mal, dass es japanische Amseln oder Stare sind, aber da bin ich mir nun auch nicht sicher.

Haustiere

Hier streunen in der Nachbarschaft sehr viele Katzen herum. Ein besonders häufig auftretendes Merkmal von ihnen ist der fehlende Schwanz, welcher bis auf einen Stummel reduziert ist. Wahrscheinlich eine oft praktizierte Methode bei Hauskatzen bevor sie ausgebüchst sind. Weiterhin sind sie sehr scheu und lassen einen nicht mal auf fünf Meter herankommen, was mir aber wegen meiner Katzenallergie gerade recht kommt. Das Wohnheimmanagement hat zurzeit eine zugelaufene Katze bei sich im Büro, welche es sich dort gut gehen lässt und Chaos stiftet.

Freunde der besten Freunde des Menschen finden hier eher weniger Abwechslung. Hier scheint eine Art kleiner Hunde sehr beliebt zu sein, welche man auch mal als "Fußhupen" bezeichnen kann und die man bequem in einer Handtasche verstauen kann. Treffen sich zwei von denen dann auf der Straße wird auch schon aus Leibeskräften losgekläfft. Zum Leidwesen der Mittagsruhe. Andere Hunderassen wie den Shiba Inu oder den Welsh Corgi habe ich hier ins Herz geschlossen und zu meinen persönlichen Favoriten erklärt. Zumindest hier in Warabi scheinen das die geläufigsten Arten zu sein, welche man hier antrifft.

Das hier ist ein kleiner Shiba Inu Welpe, wie man ihm im Tiergeschäft in Venus Forte auf Odaiba kaufen kann. Für mich sind sie DIE Hunde Japans.

Flussbewohner

Hier in der Nähe plätschert ja auch ein kleiner Flusslauf (Midori Kawa) in dem einige Tiere leben. Ab und an sieht man ein paar Enten und wenn der Wasserstand hoch ist, erkennt man ab und an armlange Karpfen (aber keine Kois) unter der Wasseroberfläche. Eines Tages war der Wasserstand des Flusses so niedrig, dass die Fische nicht mehr weiter kamen und fast auf dem Trockenen lagen. Aber ein netter Mann versuchte einige der Fische zu retten und trug sie in tiefere Gewässer weiter abwärts.

Wenn die Dämmerung einbricht habe ich ab und an einige Fledermäuse herumflattern sehen, welche über dem Fluss nach Mücken gejagt haben. Zuerst habe ich sie erst für Spatzen gehalten.

Insekten und Krabbelviecher

Die wohl neuesten Entdeckungen habe ich hier aber wohl in der Insektenwelt gemacht. Hier scheinen die Käfer aufgrund des warmen Klimas wesentlich größer zu wachsen als in deutschen Gefilden.
Mitte Herbst des letzen Jahres habe ich auf dem Weg nach Hause meine erste Gottesanbeterin gesehen. Sie sind ungefähr so groß wie eine Handfläche und können bemerkenswert gut sehen. Als ich auf sie zugelaufen bin, hat sich mich schon aus drei Metern Entfernung erkannt und wollte wegkrabbeln. Ich hab nur ein kleines Foto mit dem Handy geknipst und hab sie dann wieder ihres Weges krabbeln lassen.

Irgendwie interessant, diese Wesen. Ich hatte auch schon eine auf dem Sophia Campus gesehen und vom Fußweg ins Gebüsch getragen. Die haben ziemlich weiche Hinterteile...

Wenn es im Sommer richtig warm wird fangen hier die Zikaden an zu singen, zu zirpen oder zu knattern. In der Nähe des Sophia Campus kann man zwei verschiedene Sorten hören, welche unsichtbar in den Bäumen herumlärmen. Sie hört man sogar durch den Verkehrslärm und durch geschlossene Fenster. Bisher klingen sie für mich aber noch mehr nach "typisch japanischen Sommer" als nach "Nervtot".

Links eine Zikade, welche ich in der Nähe des Yotsuya Campus an einem Pfahl gefunden habe. Ihr Ruf klingt wie ein beschleunigender Formel 1 Wagen im Miniaturformat. Rechts die Haut einer anderen Zikadenart, welche auf dem Weg hinter dem Wohnheim gefunden wurde.
Auf die Bilder klicken zum Vergrößern!

Weitere Lieblingsviecher von mir sind die Geckos hier. Diese tauchen nach schwülwarmen Regenfällen auf und suchen nach Käfern zum Fressen. Bisher habe ich schon drei von denen gesehen, welche aber recht scheu sind und sofort flüchten, sobald man sich bewegt oder einen Ton von sich gibt.

Der hier wartet im Dunkeln am Fliegengitter auf Insekten. Wenn die Käfer vom Licht angezogen auf dem Gitter sitzen dann schlägt der Gecko zu.

Weniger gemütlich wird es bei Mücken, Kakerlaken und Krabbelmonster (undefinierbar abscheulich), welche es sogar bis in die eigenen vier Wände schaffen können.
Mücken verbreiten sich aufgrund der schwülen Wärme besonders rasch und piesacken jeden, welche sich nicht schützt.


Kakerlaken sind nur selten kleiner als drei Zentimeter und krabbeln ab und an auch mal in Häusern herum. Das interessante an ihnen ist: sie können fliegen und machen davon auch angeblich oft gebrauch, wenn man sie in Ecken treibt. Dann gehen sie nämlich zum angriff über und springen einen auch schon mal einen an. Ist mir aber noch nie selber passiert.

Ich hoffe, ich habe meine Leserschaft mit dem Bild nicht vergrault. So sehen Kakerlaken in Japan aus.

Das wohl bisher abstruseste Wesen habe ich noch nie selber gesehen, aber Shu hat damit schon Bekanntschaft gemacht. Mit stattlichen 9 cm hing "es" an der Wand und sieht irgendwie aus wie eine Kreuzung aus Kakerlake und Hundertfüßler. Hier das Beweisfoto:

Was ist das???

Um sich gegen diverse Insekteninvasionen zu schützen, kauft sich der Japaner im Supermarkt kleine "Rauchgranaten" mit Insektenmitteln (und scheinbar auch kleinen Power Rangern), räuchert dann seine Wohnung damit ein, und hat dann den ganzen Sommer ruhe. Die Mittelchen werden auch in der Werbung angepriesen. Leider ist der Spot nicht mehr auf Youtube verfügbar.

Natürlich sind das nicht die einzigen Tierchen, welche hier leben. Ich wollte jedenfalls einmal aufzeigen, wie unterschiedlich die Fauna in einem anderen Land sein kann, und wie man sich daran angepasst hat. Ich hoffe, der Beitrag hat gefallen.


Soweit von mir.


Freitag, 23. Juli 2010

Mal was kleines fuer Zwischendurch...

Ich habe gerade den ersten Teil meiner Japanischpruefung hinter mir und sitze nun im Computerpool um mir etwas Zeit totzuschlagen, bis ich mich mit den anderen in der Mensa zum Essen treffen kann. Die Tastatur hier hat leider keine Umlaute, daher bitte nicht veraergert ueber die altertuemliche Schreibweise.

Da das hier quasi nur ein kleiner Zwischeneintrag sein soll, will ich nicht lange um den heissen Brei reden. Ich habe neulich ein sehr interessantes Video gefunden, welches die grossen Metropolen Japans mal mit einem anderen "Blick" von oben zeigt. Da ich euch sowas nicht vorenthalten moechte, habe ich hier mal das Video verlinkt (falls man es unten im Player nicht mehr sehen kann).


Der Effekt mit dem die Staedte aussehen wie Miniaturmodelle nennt sich uebrigens "tilt-shift Effekt". Das Video ist fuer alle, welche bisher noch nicht diese dichtbebauten Megasiedlungen in Japan von oben sehen konnten. Die Staedte in dem Video sind uebrigens Tokyo und Yokohama. Am Besten wirkt das Video im Vollbildmodus.

Soweit von mir.


Uebrigens: Ich habe mir schon ueberlegt, was aus dem Blog wird, wenn ich wieder in deutschen Gefilden hausen werde. Wahrscheinlich werde ich dann noch ab und an ein paar Eintraege ueber (fuer mich) interessante Dinge aus dem Netz ueber Japan schreiben und mit meinen gemachten Erfahrungen bereichern. Senf habe ich ja genug zum dazugeben. Protoypisch kann man diesen Eintrag hier schon als solch einen betrachten...

Sonntag, 18. Juli 2010

Der Endspurt aller Endspurte

Zurzeit sitze ich hier in meinem Zimmer mit (gottseidank) laufender Klimaanlage und habe mal die Bücher zur Seite gelegt, um wenigstens ein kleines Lebenszeichen von mir zu geben.

Nächste Woche beginnen die Endjahresprüfungen. Am 23. und 26. Juni will Japanisch abgefragt werden und am 27. muss ich für einen Soziologiekurs schwitzen. Im anderen Kurs gibt es nur ein Essay, aber da es relativ lang ist, muss ich es schon im Vorraus schreiben. Damit habe ich mich auch schon den Großteil des Wochenendes herumgeschlagen...

Da es nun auch bald wieder in die Heimat geht, stehen schon die ersten Abreisevorbereitungen an. In diesem Sinne: Wo bekomme ich ein Paket her? Was sollte/kann/darf rein? Was soll draufstehen und wie viel soll es kosten? Nur einige der Fragen, welche mich bei dieser Thematik beschäftigen. Von diversen Dingen, welche ab- oder umgemeldet werden müssen ganz zu schweigen.

Nach den Prüfungen stehen übrigens noch einige Unternehmungen auf meiner Liste, um die letzten Tage in Japan noch einmal etwas abzurunden. Darüber werde ich natürlich auch schreiben, aber bis dahin muss erst einmal dieser kleine Eintrag reichen.


Soweit von mir.


Samstag, 10. Juli 2010

JLPT und Sommerdusche

Am Sonntag dem 04. Juli war für mich schon das Wochenende vorbei. Vor einer Weile habe ich mich nämlich für den Japanese Language Profiency Test (kurz: JLPT) angemeldet und nun stand der große Tag bevor.

Der JLPT ist ein Test, um sich sein Sprachlevel in Sachen Japanisch bescheinigen zu lassen. Sollte man diesen nämlich bestehen, so erhält man eine lebenslang gültige Bescheinigung seiner Sprachfähigkeiten. Man wird also nach Bestehen einer der fünf Niveaus ironischerweise nie wieder schlechter oder vergisst etwas.
Ich hatte mir den N2 vorgenommen, welcher nach dem N1 der zweitschwierigste Test sein soll. N2 bescheinigt quasi das Verstehen und das Verstehenwerden in Alltagssituationen ohne Wörterbuch. Je nach Japaner klappt das bei mir auch manchmal.
Getestet wurden Kanji, Grammatik, Leseverständnis und Hörverständnis, was alles im Multiple Choice Format abgehakt werden muss. Wenn also man nichts weiß, oder wegen der sehr knappen Zeit nicht zu lange raten möchte, kann man also Lotto spielen.
Ich gab mein Bestes und auch Nami und Marlene, welche ebenfalls den Test absolvierten, rätselten sich durch die knapp 100 Fragen. Wie es ausgehen wird, erfahren wir aber erst im September, wenn die Ergebnisse vorliegen.

Nach dem Test regnete es auf dem Nachhauseweg in Strömen und wir hatten keine Schirme dabei. Glücklicherweise kühlt sich die Luft nicht so sehr in der Regenzweit auch bei einem Schauer nicht allzu sehr ab, sodass wir einen warmen Sommerregen erleben durften. Klitschnass habe ich dann im Wohnheim meine Sachen und Schuhe trocknen müssen und konnte danach noch meinen restlich Sonntag mit Ausruhen und dem Lernen für das Quiz am nächsten Tag verbringen.

Nach so viel Text zwei kleine Bilder:

Das ist das Tanabata-Fest! Naja... Nicht so, wie ich es erlebt habe, aber so wie man es hierzulande an einigen Orten feiert. (Copyright: links ©Yasufumi Nishi/© JNTO; rechts: © Y.Shimizu/© JNTO)

Tanabata ("der siebte Abend") beginnt normalerweise am 07. Juli (2010: Sa.) jeden Jahres, kann aber auch erst einen Monat später stattfinden. An diesem Tag treffen sich die zwei Sterne Wega und Altair am Himmel, welche nach alter chinesischer Überlieferung ein Liebespaar darstellen, das das ganze restliche Jahr über durch die Milchstraße getrennt ist.
Das linke Bild ist die typische Tanabata-Dekoration von einem Fest in Sendai in der Präfektur Miyagi. Dort soll das Tanabata am größten sein.
Zu dem Fest hängt man seine auf Zettel geschriebenen Wünsche an einem bunt geschmückten Bambuszweig (rechtes Bild), und hofft, dass sie in Erfüllung gehen.

Der Grund dafür, dass ich wieder andere Bilder verwenden musste, war folgender: Am besagten Tag regnete es in Strömen und anscheinend wird das Fest eh nicht so im großen Rahmen in meiner Umgebung gefeiert. Ebenso kannten die Japaner in unserem Wohnheim keinen Ort, wo ich Tanabata bestaunen konnte ohne in Schulen einbrechen zu müssen. Ich konnte also keine eigenen Erfahrungen sammeln.

Bald beginnen die Prüfungen und ich bin auch schon fleißig dabei, diverse Essays und Reaction Papers für die beiden Soziologiekurse zu schreiben. Am 30 Juli schreibe ich übrigens meine letzte Prüfung in diesem Semester...

Das Wetter ist weiterhin sommerlich heiß und schwül.


Soweit von mir.


Freitag, 2. Juli 2010

Schulexkursion zum Yasukuni

Die Woche war heiß! Und schwül! Und noch heißer!!! Aber anscheinend war (beziehungsweise wird) das nicht nur in Japan so sein. Andere Fleckchen auf der großen Erde scheinen auch einen heißen Sommer zu erleben.

Das berichtenswerte Highlight der letzten Woche war eine Gruppenexkursion zum Yasukuni Schrein in Idabashi am 30. Juni (Mi.) im Rahmen eines meiner Soziologiekurse der Sophia. Der Schrein wurde zum Verehren der in diversen Kriegen gefallenen Krieger und Soldaten erbaut (ebenso auch Pferde, Hunde und Brieftauben) und gerät oftmals in Kritik ausländischer Medien, da in ihm ebenfalls auch ehemalige, zum Tode verurteilte Kriegsverbrecher verzeichnet sind.
Trotz der Brisanz der Anlage ist das Gelände um und im Schrein sehenswert. Als ich dort war, hingen überall Gerüste mit Glühbirnen für Laternen. Wahrscheinlich Vorbereitungen für das kommende Mitama-Fest, welches in einigen Tagen beginnt.
Wer etwas mehr über den Schrein erfahren will, der kann sich ja hier (Link) erkundigen.

Leider hatte ich keine Kamera dabei. Daher ein kleines Bild der Japan Photo Library. Vor dem Schrein stehen drei große toorii (Torbögen), von dem das kleinste auch im Bild zu sehen ist. Die beiden anderen sind jeweils das allergrößte von Japan, sowie das größte toorii Japans aus Bronze. Bild: ©Yasufumi Nishi/© JNTO

Das eigentliche Ziel der Exkursion war jedoch das Yushukan-Museum auf dem Schreingelände, in dem man etwas über die Kriegsgeschichte Japans (aus mehr oder minder konservativ-nationalistischer Sicht) erfahren konnte. Im Museum wurde auch ein Film mit dem Titel "Mitama wo tsugu mono" ("Nachfolger der heiligen Seelen") gespielt. Zu sehen gab es die verschiedensten Relikte aus Kriegen und Kämpfen. Darunter auch ein Suisei Bomber, wie er bei den Kamikazeeinsätzen im 2. Weltkrieg verwendet wurde. Weitere Kommentare über die Inhalte des Museums lasse ich hier mal sein. Was man mal bei einem Besuch jedenfalls beachten sollte, wäre die Wortwahl einiger Erklärungen oder die Darstellungen einiger Ereignisse. Jeder sollte sich aber sein eigenes Bild machen.

Nach ungefähr 4 bis 5 Stunden waren wir auch wieder fertig, und machten uns in der Schwüle des Tages wieder auf dem Nachhauseweg. Nun muss ein dreiseitiger Bericht über das Erlebte abgefasst werden, was nicht mehr ganz so interessant ist.


Soweit von mir.