Mittwoch, 10. November 2010

Das Land des Lächelns - Japan

Den Spruch im Titel wird man wahrscheinlich schon einmal irgendwo gehört haben, wenn man etwas mit diesem Land zu tun hat. Und irgendwie stimmt es auch, denn in keinem anderen (mir bekannten) Land wird man mehr von den Leuten angelächelt als in Japan.

Als Fremder dieser Kultur wird es einem am Anfang etwas eigenartig vorkommen, warum Japaner soviel zu lächeln haben, aber nach einiger Zeit kann man nachvollziehen warum sie es tun.

Eine der Grundintentionen japanischer Verhaltenskultur ist die Zurückhaltung. Man sollte in der Masse nicht allzu sehr auffallen, seine Fassung bewahren, sowie andere und sich nicht blamieren. Dies impliziert ebenfalls auch die Kontrolle der Emotionen. Bevor man also beispielsweise aus Enttäuschung ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter zieht, verbergen Japaner dies hinter einem Lächeln. Ebenfalls lässt man sich auf diese Weise nichts anmerken, wenn man von anderen blamiert oder beleidigt wird. Das soziale Lächeln ist in schwierigen Situationen quasi die Maske der wahren Gefühle, um fremde Leute nicht mit den eigenen Problemen zu belasten. Richtig gehen lassen kann man sich als Japaner eben nur in der eigenen Privatsphäre.

Natürlich gibt es auch das Lächeln aus Freundlichkeit, was ebenso oft gezeigt wird. Ich hatte einmal in der Bahn einen Spot gesehen, in dem eine Übung zur Verbesserung des eigenen Lächelns gezeigt wurde. Wie diese nun genau vonstatten ging, kann ich zwar nicht mehr genau sagen (irgendwie war ein Stift involviert), aber von da an habe ich gemerkt, dass das schöne Lächeln einen hohen Stellenwert in Japan besitzt.

Was ich ebenfall bemerkt habe war, dass einige Damen und Mädels ihre Hand vor dem Mund hielten, wenn sie gelacht haben. Zähne zeigen scheint wohl nicht sonderlich schicklich zu sein. Und tatsächlich: Schaut man Japanern etwas genauer auf den Mund, kann man bei einigen Leuten in der Tat eine vermehrt vorkommende Anzahl an schiefen Zähnen ausmachen. Angeblich ist die Größe des japanischen Kiefers etwas kleiner, was bei der gleichen Anzahl an Zähnen zu gehäuften Fehlstellungen führen kann. Mögliche Gründe dafür, dass niemand etwas dagegen unternimmt, könnten zum einen die hohen Behandlungskosten für eine zahnärztliche Behandlung sein.

Ein weiterer Grund kann auch wieder die Schönheit sein. Ganz nach dem Prinzip: Kinder sind niedlich und haben ebenfalls schiefe Zähne, sollen diese bei schon größeren Mädels ebenfalls niedlich wirken. So kann es vorkommen, dass eine durchaus attraktive Frau (für unsere Verhältnisse) unschöne Zähne besitz. Trotzdem spielen immer noch ästhetische Gesichtspunkte eine Rolle, und die Zähne sollten in gewissem Maße schon "gleichmäßig schief" sein. Das ganze Phänomen nennt sich übrigens "yaeba" (grob übersetzt: "mehrfach vorkommende Zähne"), und ist sogar Hauptthema eines Blogs namens Yaeba Super Stars.

Dieses Mädel hier ist die Miss Keio SFC 2010 namens Ayaka Okuda, der ebenfalls ein Beitrag in Yaeba Super Stars gewidmet wurde. In diesem Blog wimmelt es übrigens nur so von Bildbeispielen für yaeba.


Also bei solch einer Vielfalt des Lächelns kann man Japan also zu Recht als das Land des Lächelns bezeichnen, oder?


Soweit von mir.


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